Ein neues Jahr - eine Chance zum Neuanfang

Seit einigen Jahren nutze ich die Zeit „zwischen den Jahren“ zum Aufräumen. Sowohl im Haushalt und im Büro als auch in meinen inneren Räumen. Mit unterschiedlichen Ritualen habe ich jeweils das Alte verabschiedet und das Neue begrüßt. Diese Zeit zum Innehalten hilft mir, Klarheit und Bewusstheit in meinen Alltag zu bringen und mich für das neue Jahr zu fokussieren. Herzlich willkommen 2024!

Thanks to Jon Tyson for this beautiful image on www.unsplash.com

Auch im neuen Jahr werden die Themen von Familienunternehmen, von Nachfolge und Generationenwechsel eine große Rolle in meiner Arbeit spielen. Zusätzlich werde ich meine internationalen Kontakte ausbauen und weiter an meinem Englisch arbeiten. Viele spannende Aufgaben warten auf mich. Ich bin dankbar für das Vertrauen meiner Kundinnen und Kunden und freue mich auf die bekannten und auf die neuen Menschen in meinem Leben.

In diesem Jahr werde ich im Blog wieder ananymisiert Geschichten aus meiner Arbeit teilen. Geschichten aus dem Leben, die von Situationen erzählen, in denen Menschen Klarheit gewonnen oder einen Impuls für ein verändertes Denken oder Handeln geschenkt bekamen.

Heute starte ich mit der Geschichte einer Familienunternehmerin, die in einem Moment der Stille eine große Erkenntnis für sich gewonnen hat. Die anschließend gehandelt hat und die nun gemeinsam mit der nächsten Generation das Familienunternehmen auf die Zukunft ausrichtet.

Lesen Sie selbst. Und wenn Sie dann reden möchten, rufen Sie mich gerne an: 0179 7015350

Die Unternehmerin erzählt: Ich begleitete meine Mutter zur Beerdigung eines bekannten Unternehmers. Er war 89 Jahre alt, schon länger krank, die Familie hatte sich vorbereitet. Trotzdem kam der Tod unerwartet. Nun saß ich in der mit jungen und alten Menschen gefüllten Kirche und hörte dem Priester bei seiner Trauerrede zu.

Er erzählt vom Unternehmer, der seinen Betrieb durch Höhen und Tiefen geführt hat.

Er erzählt vom technikbegeisterten Ingenieur, der in seiner Freizeit großartige Dinge konstruiert hat.

Er erzählt vom hochgeschätzten Mitglied im Kirchenvorstand der Gemeinde.

Er erzählt vom Ehemann und Familienvater.
 

So viele Rollen. Ich sah die erwachsenen Kinder mit ihren Familien in der ersten Bank sitzen. Sicher, sie hatten gemeinsam mit der Mutter ein Trauergespräch mit dem Priester geführt und - wie es in der Region üblich ist – abgestimmt, was erzählt werden soll. Dennoch brachte der Trauerredner seinen eigenen Ton in die Laudatio. Was dachten die Kinder, während sie zuhörten? Woran erinnerten sich ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Unternehmer noch in seiner aktiven Zeit erlebt hatten? Welches Bild hatten die jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in großer Zahl gekommen waren?

Und ich begann, zu sinnieren …


Als ich mich in die Rolle der Kinder hineinversetzte, sah eine andere Seite der Medaille des hochgeschätzten und engagierten Unternehmertums. Ich sah die Kinder, die den Vater mit vielen Menschen und Ehrenämtern teilen mussten. Die ihn am Wochenende beim Tüfteln nicht stören durften. Ich sah sie als Jugendliche, die sich als „Sohn und Tochter von “ überall gut benehmen mussten. Ich sah sie als junge Unternehmer:innen, die den Betrieb in einer schwierigen Phase vom Vater übernommen und wieder erfolgreich gemacht hatten. Und nun saßen sie selbst als Kinder und Eltern auf diesem Platz.

Und dann traf mich die Erkenntnis wie ein Blitz: Du wirst eines Tages auch an der Reihe sein. Und auch deine Kinder werden dort sitzen und Abschied nehmen.

Was werden meine Kinder denken?
Wie habe ich meine Rolle als Mutter und Unternehmerin ausbalanciert als die Kinder klein waren?
Wie oft habe ich sie verletzt, ohne es zu wollen, vielleicht sogar, ohne es zu merken?
Wie unterstützend habe ich ihre Entwicklung begleitet?
Begegne ich ihnen jetzt als junge Erwachsene auf Augenhöhe oder fühlen sie sich immer noch „bemuttert“?
Werden Sie im Rückblick vielleicht das Gefühl haben, dass die Arbeit für mich wichtiger war als sie?
Wie erleichtere ich Ihnen den Übergang in die neue Rolle im Familienunternehmen?
Wie oft haben wir schon darüber gesprochen, was wir uns wünschen oder was wir vielleicht sogar insgeheim voneinander erwarten?

 

Wir müssen reden.

Ich will, dass sie wissen, dass sie mir alles bedeuten.
Ich will, dass sie wissen, dass ich sie liebe.
Ich will, dass sie wissen, dass sie so sein dürfen, wie sie sind.
Ich will, dass sie wissen, dass sie die Dinge anders machen dürfen als ich.
Ich will, dass sie wissen, dass Unternehmertum Verantwortung und Freiheit bedeutet.
Ich will, dass sie sich frei und bewusst, für oder gegen das Familienunternehmen entscheiden können.

Ich will, dass sie und ich glücklich sind.

Was tun mit dieser Erkenntnis?

Wir brauchen das gemeinsame Bewusstsein, dass wir nicht nur ein Familienunternehmen führen, sondern dass wir auch eine Unternehmerfamilie sind. Wir brauchen wir eine Veränderung unserer Kommunikation. Eine Familienkonferenz? Regelmäßige Familientage? Eine Familienverfassung? Externe Begleitung?

Wir werden offen miteinander reden.

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